Wie alles begann

Die Geburtsstunde von Powerzone Designs liegt zurück im Jahre 1988 in einem Ort namens Karben im Wetteraukreis in Hessen...

Damals zog ein jugendlicher 15jähriger namens André nach Karben und suchte an seiner Schule nach Gleichgesinnten, die ebenfalls einen C64 besaßen. In der Nachbarschaft lernte er zwei Brüder kennen, Hans-Jürgen (genannt Hansi) und Dirk, die weitere C64-Besitzer aus dem Ort kannten. Mit diesen zusammen gründete man blauägig die Gruppe "Elite Cracking Service" (angelehnt an den Namen des Lieblingsspiels ELITE) mit dem Vorsatz, mit Cracks in die damalige Szene zu kommen und coole Intros zu coden, wie man es von den getauschten Games kannte. Das Problem war nur: Man hatte keine Originale (kaufen konnte sich niemand der Kids leisten) und niemanden, der gut genug coden konnte, um das umzusetzen.
An der Schule lernte André (Macs) dann aber jemanden kennen, der coden konnte: Andreas (Gobo) war ein begnadeter Coder und sein Bruder Markus (Maggo) zauberte hübsche Logos mit diversen Grafiktools. Die beiden hatten vorher schon ihre eigene kleine Gruppe namens "Powerzone" gegründet und einige Tools programmiert. André konnte die beiden überzeugen, mit Powerzone Mitglied bei ECS zu werden. In dieser Zeit entstanden erste Demos von ECS und Andi bastelte einen ECS-Intromaker, um für kommende Cracks ein schnelles Tool zu haben.
Doch man merkte schnell, dass das Cracken eigentlich gar nicht interessant war, sondern die Demo-Szene viel mehr Faszination ausübte. So entstanden die ersten kleinen Demos, in denen man viele technische Dinge ausprobierte. Auch die Kontakte in die Szene wuchsen beständig und man bekam mehr Nachschub an coolen Demos. Unterdessen wuchs der Bestand an Mitgliedern bei ECS stark an, da André jeden aus der näheren Umgebung, der Lust dazu hatte und auf dem C64 (oder Amiga) irgendwie aktiv war, als Mitglied aufnahm. Am Ende hatte ECS 12 Mitglieder, auch Andi und Markus gehörten dazu.

1989

Anfang 1989 traf man schließlich die Entscheidung, ECS sterben zu lassen, um sich ganz aus der Cracker-Szene zu lösen. Fortan wollte man nur noch Demos produzieren und sich ganz auf legale Projekte konzentrieren. Die meisten Mitglieder von ECS gingen diesen Weg nicht mit und machten ihr eigenes Ding (oder gar nichts mehr), während das ex-ECS-Mitglied Thomas sein Cracker-Handle (Jason) ablegte und als Sid zu Powerzone stieß. Hatte er seinen C64 im Jahr davor verkauft, um sich einen Amiga 500 zu kaufen, erwarb er nun erneut einen C64 mit Floppy, um wieder dabei sein zu können. So waren wir Mitte 1989 neu aufgestellt und codeten fleißig die ersten "richtigen" Powerzone-Demos. Im gleichen Jahr traf sich André mit einem damaligen Swapper aus der Gegend, um ihn kennenzulernen. Martin Frech war zu diesem Zeitpunkt bereits ein Mega-Swapper in der Demoszene mit hunderten Kontakten weltweit und versendete wöchentlich unzählige Disketten in alle Welt. Man war sich auf Anhieb sympathisch und Martin beschloss, als Spook ein Mitglied von Powerzone zu werden. So waren wir im August 1989 komplett und veröffentlichten auch gleich unsere ersten "richtigen" Demos.

In diesem Jahr änderte sich jedoch wieder einiges im privaten Bereich; André zog nach Ende der Mittelstufen-Schule von Karben ins etwas weiter entfernte Bruchköbel, was die sonst häufigen Treffen sehr erschwerte, hatte doch noch keiner einen Führerschein oder ein Auto. Doch man traf sich weiter und codete coole Demos. Durch einen Brief an Dieter Mückter vom damals bekannten Entwickler Digital Marketing und einer motivierenden Antwort bekam man Gelegenheit, das Tool "Final Designer" anzubieten. Bei DM war man begeistert und lud uns zur RADWAR Party 4 im Januar 1990 in Heinsberg ein. Immer noch ohne eigenes Auto mussten die Eltern hier aushelfen und den Fahrdienst übernehmen. Dort wurden viele Kontakte geknüpft und wir bekamen von Dieter den Zuschlag zur Produktion des Designers. Im Juni konnte unser erstes kommerzielles Produkt fertiggestellt werden.
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Digital Marketing lernten wir viele bekannte Leute aus der professionellen Software-Entwicklung kennen, darunter Markus Wiederstein, Chris Hülsbeck, Peter Thierolf oder Edwin van Santen.
Auch in der damals angesagtesten Spiele-Zeitschift Aktueller Software Markt / ASM wurde der Final Designer getestet.

André hatte 1990 schließlich seinen Führerschein gemacht und ein Auto zur Verfügung, was zukünftige Treffen und Partybesuche erleichterte. So besuchten wir weitere Parties wie die RADWAR Party 5 oder die News-Party im Schwarzwald, auf der wir mit unserem Demo-Beitrag "A Cry in the Night" den 4. Platz erreichen konnten. Dazu veröffentlichten wir weitere Demos und das beliebte Tool "Crazy Page Writer".

Ende des Jahres 1990 erschien das bisher letzte Demo von Powerzone namens Progen, in dem man quasi ein "Lebenszeichen" abgeben wollte. Aber trotz einiger kleiner Tools in den Jahren danach war die Luft irgendwie draussen und die Mitglieder von Powerzone machten alle ihr eigenes Ding. André hatte im Fantasy Rollenspiel-, LARP und Mittelaltermarkt-Bereich neue Aktivitäten gefunden, Martin hatte "Ability" gegründet und Andi und Markus wurden zunehmend inaktiver. So verlief sich die Gruppe, ohne sich je aufgelöst zu haben.
So schlief Powerzone Designs zwischen 1992 und 1993 langsam ein und sollte erst Jahre später wieder erwachen.
Privat hatten alle Mitglieder immer wieder Kontakt gehalten, selbst als Martin in die USA zog, um dort eine Familie zu gründen und einen coolen Job auszuüben. André gründete ebenfalls eine Firma, arbeitete im Medienbereich, entwickelte an bekannten Computerspielen mit und lief wärenddessen einigen bekannten Leuten aus der damaligen Szene immer wieder über den Weg.

Revival 2013

Eines schönen Tages im Jahre 2013 meldete sich Martin bei den anderen, um mitzuteilen, dass er die Weihnachtsfeiertage bei seinen in der Nähe wohnenden Eltern verbringt und deswegen aus den USA anreist. Er regte an, sich mal wieder zu treffen. Gesagt, getan. So haben wir uns nach vielen Jahren wieder alle zusammen gefunden und festgestellt, dass das alte Fieber immer noch da ist. Wir sprachen über alte Zeiten, schauten alte Demos an und spielten die alten Spiele. Und wir verabredeten uns für den Dezember im folgenden Jahr, dass wir wieder ein Revival abhalten, wenn Martin wieder im Lande ist.
So trafen wir uns seit 2013 nun konstant in jedem folgenden Jahr im Dezember wieder, um die alten Zeiten aufleben zu lassen.

Wer weiss, vielleicht kommt aus einem dieser Treffen wieder ein neues Release zustande...